Hier die über mündliche Aussagen und Recherchen zusammengepuzzelte Chronologie der alten Mühle:
Jahr | Ereignis | Ergänzungen |
vor 1874 |
Errichtung einer Windmühle | Siehe Karten unter dieser Tabelle. |
1911 | Wiedererrichtung der Windmühle |
Nach einem Großbrand wurde die Windmühle neu errichtet und zwar als sogenannte Bockwindmühle, die zuvor in der Nähe von Wittenberg abgebaut wurde.1 |
1944 | Zerstörung der Windmühle | Zerstörung durch ein alliiertes Kampfflugzeug im Anflug auf einen nahegelegenen Militärflughafen (laut Aussage einer alten Dorfbewohnerin seien Kirchenturm und Mühle vom selben Flugzeug in Brand geschossen worden und die Feuerwehr habe sich für das Löschen des Kirchturms entschieden, währenddessen die Mühle ausbrannt sei). |
1947-1948 | Wiederaufbau der Mühle als Elektromühle | Komplette Neuerrichtung des Gebäudes in der heutigen Form. Der Besitzer der Windmühle Richard Rietdorf wird im Dokument „Mühlennachrichten aus Berlin und Brandenburg“ explizit als Person genannt, die seine Windmühle 1947 auf Elektromotoer umrüstete.2 |
ca. 1966 | Anbau | Ein kleiner zusätzlicher Teil wird der Mühle als Erweiterungsbau hinzugefügt.3 |
1948 bis 1982 | Nutzung als Elektromühle | Die Mühle wurde privat betrieben und mahlte Mehl für die angrenzende LPG. Besitzer und Betreiber war ein Ehepaar. |
nach 1989 | Weitgehend leerstehend, Nutzung für Hühner- und Kaninchenzucht |
Es gab vor mir drei Besitzer nach der Wende, die einige Nebengebäude abgerissen haben, Müll entfernten, Elektrizität legen ließen und eine Auffanggrube für Abwasser bauten. |
seit 2012 | Sanierung |
Seit 2012 in meinem Besitz. Wird als Wochenendhaus saniert. |
Fußnote 1 Quelle: https://www.gemeinde-niederer-flaeming.de/verzeichnis/objekt.php?mandat=16866.
Fußnote 2: Quelle: https://www.muehlen-in-brandenburg.de/fileadmin/user_upload/M%C3%BChlennachrichten/muehlennachr_dez2008_web.pdf
Fußnote 3: Datum geschätzt anhand des Zeitungsschnipsels den ich in der Mauer des Anbaus gefunden habe.
Geschichte der alten Mühle in Kartenausschnitten
Wie an diesem Kartenausschnitt von 1874 erkennbar ist, stand dort schon zuvor eine Windmühle. Siehe im westlichen Teil an der Wegegabelung, südlich der Wege.
Daß es sich tastächlich um eine Windmühle handelte, geht aus der Kartenlegende von 1933 (ganz unten) hervor.
Die Karte von 1903 ist bereits sehr viel detailreicher. Zudem ist das Dorf gewachsen.
Kaum Veränderungen bis 1933.
Die letzte kartographische Darstellung der Windmühle vor der Zerstörung im 2. Weltkrieg.
Interessanterweise sind laut der Karten-Legende von 1933 bereits moderne Windkraftanlagen verzeichnet! Sie heißen hier „Windmotor“.